Granada in Andalusien

Die Stadt Granada

Die Stadt Granada ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der autonomen Region Andalusien. Die Stadt ist eine kulturelle Referenz in Spanien. Sie liegt am Fuß der Sierra Nevada und weist eines der am meisten besichtigten Baudenkmäler der Welt auf, die Alhambra. Diese ist eine Hinterlassenschaft der Herrschaft der Mauren auf der Iberischen Halbinsel.

Anreise nach Granada-Stadt

Wenn man mit dem Auto von Madrid nach Granada anreist, sollte man die Autobahn A44/ A4 nehmen. Die Fahrt mit dem Auto dauert ca. 4,5 Stunden. Von Sevilla nach Granada über die Autobahn A4/A45 benötigt man ca. 3 Stunden 45 Minuten.

Um per Flug nach Granada anzureisen, ist der am nächsten gelegene Flughafen der Granada- Jaén Federico García Lorca (GRX). Er liegt ca. 12 km entfernt von der Stadt Granada. Neben den inner spanischen Flügen gibt es internationale Flugverbindungen nach Granada. Zum Beispiel von Großbritannien mit British Airways von London City Airport oder mit Easyjet von London Gatwick.

Eine Alternative mit mehr internationalen Flugverbindungen ist der Flughafen von Málaga in 128 km Entfernung. Von hier gibt es eine direkte Busverbindung nach Granada, die Fahrt mit dem Bus dauert ca. 2 Stunden. Es gibt Busse vom Zentrum in Málaga nach Granada, die Busfahrt dauert zwischen 90 und 120 Minuten mit dem Busunternehmen ALSA. Der Busbahnhof von Granada befindet sich außerhalb der Innenstadt.

Wenn man mit dem Zug nach Granada reisen möchte, kann man mit dem Hochgeschwindigkeitszug AVE von Madrid nach Antequera fahren. Von hier aus ist derzeit eine Weiterfahrt mit dem Bus nach Granada möglich. Diese Reise dauert ca. 4 Stunden. Von Sevilla dauert die Zugfahrt mit Umsteigen in Antequera und Weiterfahrt per Bus 3,5 Stunden.

Das Wetter in Granada-Stadt

Das Wetter in Granada weist die Charakteristika des Mittelmeerklimas auf. Jedoch lassen die Höhenlage der Stadt und ihre Entfernung von der Küste das Klima eher kontinental erscheinen. Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen kalten, teilweise frostigen Wintern und heißen Sommern. Frühjahr und Herbst sind die idealen Jahreszeiten, um die Stadt Granada zu entdecken. Zudem ist Granada eine der sonnenreichsten Städte Spaniens. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 15 Grad.

Geschichte der Stadt Granada

Die Geschichte Granadas reicht bis ins 8. Jhdt. v. Chr. zurück, wo es hier eine Siedlung namens Ilturrir gab. Man fand Reste von Zimmern eines “oppidum iberico” (eine Art Burg). Es gibt Mauerreste aus der Zeit des 6. Jhdt. v. Chr., wo sie Iliberri hieß. Bei den Römern bekam Iliberri, das zur Region Hispania Ulterior gehörte, den Status einer Stadt. Zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert gibt es keine Dokumentation über eine nennenswerte Besiedlung, die Stadt Granada schien fast unbewohnt zu sein. Einige Dokumente zeigen, dass es eine kleine Siedlung gab, die Hisn Garnata (Festung Garnata), ein Name unter dem das antike Ilíberis in der muslimischen Zeit bekannt war.

Die wirklich bekannte Stadt zwischen dem 8. und 11. Jhdt. war die weiter westlich gelegene Madinat Ilbira, Hauptstadt des Bezirks Cora de Elvira und eine der wichtigsten Städte des Al-Andalus.

Während der Anfänge der Königreiche der Taifas wurde 1031 Madinat Garnata gegründet. Sie war Hauptstadt des Königreiches Ziri. Das ursprüngliche Gebiet lag im heutigen Albaicín von Granada, dem Alcazaba Cadima. In der folgenden Epoche der Almoravides und Almohades (1090-1269) entstand der Torre Bermejas als Burg, Teile der Stadtmauer und der Alcázar Genil. Genauso das heutige Viertel Realejo, damals war es das jüdische Garnata al-Yahud (Granada der Juden).

1238 musste Ibn-al-Ahmar Jaén verlassen und ging nach Granada, wo er als Muhámmad I. das Königreich Granada gründete. Er errichtete die Alhambra aufbauend auf der Anlage der Ziri, danach sein Sohn die Palastanlagen und die Medina und dessen Sohn wiederum die Mezquita. Es gab 6 Stadtbezirke in Granada, die durch Tore voneinander abgetrennt waren.

Der letzte Herrscher dieser Nasriden-Dynastie, Muhámmad XII. (Boabdil), musste sich 1492 den Katholischen Königen nach einem Jahrzehnt ergeben. Granada war die letzte Stadt unter maurischer Herrschaft. Boabdil übergab die Schlüssel der Stadt an die Katholischen Könige und konnte so die Zerstörung der Stadt verhindern.

Im selben Jahr 1492 wurde durch das Alhambra-Edikt der Katholischen Könige der Judenvertreibung den Weg gebahnt. Denn jeder, der sich nicht taufen lassen wollte, wurde vertrieben. Es folgten die Schrecken der Inquisition. 1609 wurde von Philipp II. von Spanien das Morisken-Edikt erlassen, was ähnliche Konsequenzen hatte für die maurische Bevölkerung.

Die Alhambra von Granada

Ursprünglich war die Alhambra in Granada ein Komplex aus Palästen, Gebäuden und Gärten, eine Stadt in der Stadt Granada, Wohnsitz der Herrscher der Nasriden-Dynastie. Die Qalat-al Hamra (die rote Burg) auf dem Sabikah-Hügel besteht aus der Alcazába (Zitadelle), den Nasriden-Palästen Myrtenhof und Löwenhof, dem Palast von König Karl V. und der Gartenanlage Generalife. Die Alhambra ist UNESCO Weltkulturerbe.

Als königlicher Wohnsitz wurde sie von Ibn-al-Ahmar (Muhámmad I.) gegründet, der von 1238-1273 das Königreich von Granada regierte. Die Hauptarbeiten sind von Yusuf I. (1333-1354) und Muhámmad V. (1354-1391). Nach der Rückeroberung durch die Katholischen Könige war es König Carlos I. von Spanien (Karl V., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches), der Granada zu seinem Regierungssitz machen wollte. Er begann den Bau seines Palastes in der Alhambra. Dieser wurde aber nie fertiggestellt, da sich seine Interessen verlagerten.

 

Was kann man in der Alhambra besichtigen?

Puerta de la Justicia (Tor der Gerechtigkeit): Tor am Eingang des Komplexes.

Die Puerto del Vino (das Weintor) ist ein elegantes Tor aus dem Mittelalter mit einem symbolischen Schlüssel in seinem Innern. Es ist der Eingang zur Zitadelle, dem Alcazaba mit schönem Ausblick vom Torre de Vela. Vom Torre de Homenaje aus wurde das Verteidigungssystem der Alhambra kontrolliert.

Palacio Carlos V (Palast von König Karl V.): Bau im Stil der Renaissance. Hier ist das Alhambra-Museum und das Museum der schönen Künste.

Die Palacios Nazaríes (Paläste der Nasriden) bestehen aus 2 Palästen, dem Palacio de Comares (Yusuf I.) und dem Palacio de los Leones (Muhámmad V).

In dem Palacio de Comares finden Sie den Mexuar, Empfangs- und Gerichtssaal der Nasriden mit Gebetsnische, das Cuarto Dorado (goldenes Zimmer mit einer Wand mit goldfarbenem Stuck. Schöne Aussicht auf den Albaicín. Der Patio del Mexuar mit Brunnen. Schöne Comares-Fassade, Beispiel der Nazarí-Kunst.

Patio de los Arrayanes: Zentrum des Palacio de Comares. Myrtenhof mit Myrten Pflanzen, Wasserbecken und dem Torre de Comares im Hintergrund.

Torre de Comares (Turm der Comares), der mit 45m höchste Turm und seinem Salón de Embajadores (Saal der Gesandten). Hier in diesem prächtigen Thronsaal mit Arabesken und Ausblicken auf Granada nahm der Sultan Platz, auch um die Gesandten von seiner Macht zu beeindrucken. In der Decke gibt es Sternenbahnen, die die 7 Himmel der Paradiese im Islam zeigen. Eine Zedernholz Kuppel mit 8000 Teilchen. Wände dekoriert mit 300 religiösen Sätzen.

In dem Palacio de los Leones findet man den Patio de los Leones (Löwenhof) mit nasridische Architektur mit Arkaden und 124 Marmor-Säulen. 12 antike Löwenfiguren, die älter als die ganze Anlage sind, tragen den plätschernden Löwen-Brunnen. Von hier aus ging es zu verschiedenen Wohnungen. Muhámmad V. hatte hier sein Harem.

Sala de los Reyes (Saal der Könige): Ursprünglich Schlafstätte. Malerei mit den ersten 10 Nazari-Königen und romantischen Szenen.

In der Sala de las Dos Hermanas (Saal der zwei Schwestern) findet man die Namen von den 2 gleichen Marmorplatten auf dem Boden. Achteckige Kuppel, die den Saal durch Lichteinstrahlungen zum Schwingen bringt.

Sala de los Abencerrajes (Saal des Fürstengeschlechts der Abencerrajes): Sternförmige Kuppel, die an Stalaktiten erinnern. Marmor Brunnen.

Mirador de Daraxa: Romantischer Erker mit Ausblick auf den Garten Jardín de Daraxa/Jardín de Lindaraja mit den baños reales, den arabischen Bädern.

 

Über den Jardín del Partal und die Kirche Iglesia de Santa María gelangt man in den Jardín del Generalife, eine Gartenanlage mit Wasserläufen und Becken. Der Name bedeutet soviel wie Garten des Architekten Allah. Hier war die Sommerresidenz der Nasriden-Könige. Das Zentrum ist der Patio de Acequia mit dem Palacio de Generalife.

Eintrittskarten für die Alhambra

Tipp: Eintrittskarten für die Alhambra kann und sollte man unbedingt 3 Monate im voraus im Reisebüro oder beim Reiseveranstalter buchen, da die Anzahl limitiert ist. Die vorgebuchten Karten können am Schalter/Automat der Caixa-Bank in Granada gegen Vorlage des Ausweises abgeholt werden. Jeder benötigt eine Eintrittskarte, ebenso Kinder, die kostenfreien Zutritt haben. Empfehlenswert ist auch der Kauf der Granada-Card (3 oder 5 Tage gültig), die viele Eintritte zu Sehenswürdigkeiten sowie Busfahrten inkludiert, und mit der man sich das Abholen am Schalter erspart. Der Zugang zu den Nasriden-Palästen ist zeitlich begrenzt. Deshalb sollte man rechtzeitig am Eingang der Alhambra erscheinen, damit das Zeitfenster nicht verfällt.

Spätabendliche magische Besuche sind für die Paläste und den Generalife möglich und besonders für den zweiten Besuch interessant. Für einen kompletten Besuch der Alhambra sollte man ca. 4 Stunden einplanen. Es gibt ausreichend Parkplätze. Fürs Anstehen unbedingt Wasser und Hut dabei haben. Sollten Sie von der Innenstadt Granadas aus starten, empfehlen wir die Fahrt zur Alhambra mit der Buslinie C3 und den Rückweg bergab zu Fuß oder wieder per Bus. Seit 2016 gibt es gegen eine geringe Gebühr neue verbesserte Audio-Guides zu leihen. Führungen durch die Alhambra in verschiedenen Sprachen sind nur mit offiziellem Reiseführer möglich und vorab buchbar. Themenführung von Spezialisten derzeit in spanischer Sprache.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Granada

Oberstadt
Albaicín oder Albayzin: Arabisch geprägtes ältestes Stadtviertel von Granada. Weltkulturerbe der UNESCO. Gebildet aus 2 Stadtvierteln, dem Alcazaba-Stadtviertel, das nicht mehr existiert und dem Albaicín. Es liegt gegenüber der Alhambra. Es gab hier einmal 60.000 Einwohner und 26 Moscheen. Interessant ist die Iglesia del Salvador, die über der früheren Hauptmoschee von Granada gebaut wurde.

Vom Mirador de San Nicolás hat man die beste Aussicht auf die Alhambra. In der Nähe ist die neue Moschee von Granada. Die Kirche Iglesia de San Nicolás hat dem Aussichtspunkt und der Plaza de San Nicolás ihren Namen gegeben. Nach der Rückeroberung durch die Christen entstanden im Viertel wohlhabende Häuser entlang des Carrera del Darro (Weg am Darro-Tal). Hier liegen auch die sehenswerten Bañuelos (arabische Badeanstalt aus dem 6. Jhdt. ) und die Casa de Castril. In der Casa de Zafra findet man ein Interpretationszentrum des Viertels. Zudem interessant ist die Iglesia de San Pedro y San Pablo im Mudejar Stil. Am Ende dieses Weges ist der Paseo Padre Manjón oder Paseo de los Tristes (Der Weg der Traurigen), wo die Trauerzüge entlang führten. Hier in der Nähe liegt auch die Casa de Lorenzo de Chapiz mit der Escuela de Estudios Árabes.

Im unteren Teil des Viertels finden Sie in der Calle Calderería Nueva einige Teestuben, um zu pausieren. Die Plaza Larga überzeugt mit ihren Tapas-Bars. Die Plaza Nueva kann als Ausgangspunkt dienen, da hier die Buslinien zum Albayzin und Sacromonte-Stadtviertel abfahren. Das Abadia del Sacromonte ist ein kulturelles und religiöses Zentrum Granadas mit Museum. Das Centro de Interpretación del Sacromonte erzählt über die Geschichte der Entstehung der Wohnhöhlen.

 

Unterhalb der Alhambra
Barrio Realejo (Garnata al-Yahud) ist das jüdische Viertel Granadas, das bereits im 8. Jahrhundert bewohnt war. Es wurde durch die Katholischen Könige zerstört und umbenannt in El Realejo. Interessant ist das Casa Sefardí, hier gibt es einen Einblick in die Bedeutung dieses Viertels. Im Viertel gibt es auch viele enge Gässchen und carmenes, die typischen Häuser in Granada, die ihre Schönheit auf den ersten Blick verbergen. Der Campo del Príncipe ist der Hauptplatz im Barrio Realejo.

 

Unterstadt von Granada
Capilla Real: Gebaut 1505 von Enrique Egas im gotischen Stil. Hier wurden mehrere Katholische Könige beigesetzt, u.a. Isabel I. von Kastilien und ihr Mann Fernando II von Aragón, die hierher nach ihrem Tod vom Kloster San Francisco an der Alhambra überführt wurden. Auch ihre Tochter Juana I., die auch Juana la Loca (Johanna die Wahnsinnige) genannt wurde und ihr Mann Felipe I de Castilla, auch Felipe el Hermoso (Philipp der Schöne)genannt,  liegen hier in Sarkophagen. Das Museum zeigt Werke berühmter Maler der Flandern-Schule, u.a. Juan de Flandes, Hans-Memling, Sandro Botticelli.

Unmittelbar angeschlossen ist die Catedral de la Encarnación (1521-1704), eine enorme Renaissance-Kathedrale in Spanien, die von den Katholischen Königen in Auftrag gegeben wurde. Eindrucksvoller Altarraum der Capilla Mayor von Siloé mit aufstrebenden Pfeilern.

Palacio de La Madraza (1349): Palast ganz in der Nähe der Capilla Real. Erstes christliches Rathaus der Stadt. Sitz der ersten Universität Granadas.

Alcaicería: Ursprünglich war hier ein Seidenmarkt. Noch immer herrscht Basar-Atmosphäre, auch wenn die heutige Alcaicería ein Nachbau aus dem 19. Jhdt. ist.

Corral de Carbón: Gut erhaltenen Karawanserei in der Nähe der Calle Reyes Católicos.

Plaza Bib-Rambla: Platz mit Brunnen und Cafés.

Monasterio de San Jerónimo: 1492 gegründetes Kloster mit Klosterkirche im Renaissance-Stil von Diego de Siloé.

Basilica San Juan de Diós: Wunderschöne barocke Klosterkirche.

Monasterio de La Cartuja: Klosterkirche und Kreuzgang aus dem 16. Jhdt. Barockstil. Etwas außerhalb vom Zentrum.

Museo de Federico Garcia Lorca: Museum zu Ehren des berühmten Poeten.

Archivo Manuel de Falla: Archiv über den spanischen Komponisten.

Parque de las Ciencias: Moderner Wissenschaftspark in Granada.

Die Umgebung von Granada-Stadt

Costa Tropical: Durch den Schutz der Sierra Nevada herrscht an diesem Küstenstreifen ein einzigartiges Mikroklima mit 320 Sonnentagen. Die beliebtesten Urlaubsorte sind Calahonda bei Motril und Almuñecar.

Alpujarra: Teil der südlichen Sierra Nevada mit Bergen, Tälern, Flüssen und Heilquellen wie denen in Lanjarón. Natur- und Wanderliebhaber kommen hier auf ihre Kosten.

Sierra Nevada: Naturpark und Skigebiet Granadas.

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